Sonntag, 20. Oktober 2013

Das Opferfest Idul Adha

Wir haben ausser Geburtstag feiern noch einiges zu erledigen in Banda. Das Auto wollen wir Feni schenken, deshalb sitzen wir zuerst bei der Verkehrspolizei, die voellig unschluessig unser Carnet anschaut und dann meint 'da muesst ihr nach Jakarta'. Sie meinten sicher eher 'lasst uns in Ruhe, es ist Freitagnachmittag, wir kommen gerade aus der Moschee und haben besseres zu tun..' Oder ach ja, vielleicht probiert ihrs mal beim Zoll, der ist hier um die Ecke'.

Der Mann beim Zoll ist wirklich nett, bringt uns Wasser und hat sogar vom Carnet schon mal was gehoert. Aber da Freitag ist und er sich nicht sicher ist, was zu tun ist, bittet er uns, naechsten Donnerstag wiederzukommen. So lang? Ja nun, es ist Idul Adha, moslemisches Opferfest, zusammen mit dem Fastenbrechen (Idul Futri) der hoechste moslemische Feiertag. Alle Aemter haben bis Mittwoch geschlossen, manche sogar die ganze Woche. Allerdings macht er uns keine grossen Hoffnungen, soweit er wuesste, duerfen wir unser Auto in Indonesien weder verkaufen, noch verschenken.

Wir wollen 2 Tage nach Lampuuk zu Joels Bungalows, dort hat sich ein Bus im Sand festgefahren, als wir ankommen. Sofort fallen mir wieder unsere schoenen Sandbleche ein, die noch immer unbenutzt in Fenis Garage liegen. Warum kann uns das nicht mal passieren? Ich parke gekonnt auf hartem Untergrund und Feni macht sich lustig: wie bloed ist denn der da, haha!
Joel hat schoene Bungalows an die steilen Felsen am Ende des Strands gebaut, es gibt mehrere kleine Seen zum Angeln und wenn das nicht klappt, kann man Pizza aus dem Holzofen stattdessen essen. Kurz: es laesst sich aushalten. Feni will schon am naechsten Tag zurueck nach Banda, sie will Fleisch kaufen und kochen zum Opferfest morgen. Wir versuchen am Abend zum anderen Ende des Strands zu fahren, zur Stelle mit den vielen Fischrestaurants (richtig: das Angeln war wieder nicht erfolgreich!). Aber die Strasse ist mit einer Schranke abgesperrt. Schon geschlossen wegen dem Opferfest, heisst es.

Im Dorf fragen wir, ob es noch irgendwo Fisch zu kaufen gibt, vielleicht koennen wir ihn dann bei Joel grillen. Kurzes Telefonat und man beschreibt uns eine Seitenstrasse zum Strand ohne Schranke. Dort gibts tatsaechlich noch Fisch zum Mitnehmen zu einem Spottpreis, wir sollen alle nehmen, 6 riesige Fische, aber wer soll das essen? Wir kaufen den groessten davon, ein geniales Abendessen. Leider will man uns bei Joel loswerden, alle wollen heim zu ihren Familien, sie machen den Laden fuer die naechsten Tage dicht und um 10 Uhr am naechsten Morgen muessen wir raus, da man die Schranke abschliessen will. Feni hatte morgends frueh schon Fleisch mit Reis vorbeigebracht. Obwohl wir eigentlich so frueh noch keinen Hunger haben, essen wir eine Portion. Kaum zurueck in Lamtemen kommt Agiel mit einer weiteren Tuete mit Rindfleisch nach Hause.

Der Brauch ist nicht verkehrt, die Reichen muessen je nach ihren Moeglichkeiten entweder eine Kuh oder eine Ziege schlachten und den Armen geben. Die naechsten 3 Tage gibt es Fleisch mit scharfer Sosse, angebraten, gegrillt, in der Suppe, wir essen, kochen, essen, machen Besuche und muessen wieder essen: meistens Kuchen. Sehr gut vergleichbar mit Weihnachten. Feni bekommt Fleisch vom Dorfchef, von den Nachbarn, von ihrem Amt. Dort werden wir auch zum Mittagessen eingeladen, bevor an jeden Mitarbeiter die Tuete mit dem Fleisch ausgegeben wird. Wir sind so vollgefressen und reif fuer die Insel, dass wir Banda am Freitag verlassen und die Faehre nach Pulau Weh nehmen.

Beim Zoll gab es noch die Info, dass wir unser Auto nicht an eine Privatperson verschenken duerfen, sondern nur an ein Amt, das klingt ok, Feni will ihren Chef mal fragen. Am Ende muessen wir aber zurueck nach Medan, da wir dort eingereist sind, um unser Carnet unterschreiben zu lassen. Die werden bestimmt gleich feststellen, das unsere Motornummer fehlt und nochmal die Hand aufhalten, aber was will man machen.

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