Wir sind unterwegs nach Sidihoni. Jetzt wirds kompliziert, denn Sidihoni liegt an einem kleinen See mitten auf einer Insel im Lake Toba, dem groessten Binnensee Sumatras. Sumatra ist wiederum eine Insel in der Andaman Sea. Alles klar? Geographisch sehr interessant, da der grosse See ein Kratersee eines erloschenen Vulkans ist. In Sidihoni glaubt man, dass bei einem starken Erdbeben die Insel im See verschwinden wird, da sie unterhoehlt ist. Das wuerde heissen, dass der Wasserspiegel so steigen wuerde, dass auch alle Orte und Staedte rund um den See weg waeren. Der Lake Toba liegt auf ungefaehr 1000m Hoehe und wir packen wieder unsere warmen Pullis aus. Mit Abstand ist Samosir, die Insel, das beliebteste Touristenziel in Sumatra. In Sidihoni merkt man das allerdings nicht. Um hierher zu kommen, muss man ein Auto chartern oder vom anderen Teil der Insel ueber recht schwieriges Gelaende trekken.
Montag, 25. November 2013
Sidihoni
Samstag, 23. November 2013
Natur pur in Ketambe
Der Gunung Leuser Nationalpark ist das groesste zusammenhaengende Regenwaldgebiet in Sumatra und erstreckt sich von der Westkueste in Aceh bis Bukit Lawang im Osten.
Ketambe ist nicht mehr als eine kleine Siedlung am Alas River mitten im Gunung Leuser Nationalpark. Der Tourismus hat sich hier in den letzten 20 Jahren nicht wesentlich entwickelt, da sind immer noch die gleichen 4 Guesthouses am Fluss und eine Handvoll Guides fuer Trekkingtouren. Raften ist mittlerweile auch moeglich, der Fluss aber sehr reissend, sieht um einiges anspruchsvoller aus als im touristischen Gegenstueck Bukit Lawang in Nord-Sumatra. Bukit Lawang wurde bekannt durch eine Orang Utang-Auswilderungsstation. Diese ist heute laengst nicht mehr noetig, die Affen werden aber trotzdem immer weiter gefuettert, damit die Touristen immer weiter kommen und halbwilde Orang-Utangs fotografieren koennen.
Ausserdem befindet sich Bukit Lawang nur ca. 2 Stunden von Medan entfernt. Hierher benoetigt man mindestens 6 Stunden, die Strasse ist eine Katastrophe und die Laenderverwaltung unternimmt nichts, diesen Misstand zu beseitigen.
Fuer Trekkingtouren ist der Ort ideal, es gibt alles, von einer halbtaegigen Wanderung bis zu dem 14-Tage-Trek zum Gunung Leuser auf 3400m. Wilde Tiger und Elefanten zaehlen zu den seltener gesehenen Tieren, Orang-Utangs und andere Primaten sieht man mit etwas Glueck schon am ersten Tag. Wir haben mit unserem Guide Alex Glueck und er entdeckt weit oben 2 Orang-Utangs. Mit blossem Auge kann man nur das roetliche Fell sehen und den Arm, der sich nach den Fruechten ausstreckt -Mittagessen! Wir packen auch Kekse aus und warten, vielleicht klettern sie ja bald etwas weiter runter. Dabei fliegen von einem anderen Baum einige Hornbills weg, grosse Voegel mit einer sehr charakteristischen Kopfform. Sie machen im Flug laute Geraeusche und das ganze sieht ziemlich schwerfaellig aus. Unsere Orang-Utangs essen noch immer, wir wollen nicht weiter stoeren, also gehen wir weiter.
Wir halten zum Mittagessen an einem Camp am Fluss und treffen dort ein paar Ranger, die angeln und Amanda mit John. Es gibt Nasi Bungkus und danach geht es weiter. Flussquerungen wechseln sich mit einfachen, fast ebenen Stuecken ab. Wir kommen zu einer Lichtung. 'Illegal logging', meint Alex. Die Einheimischen haben abgeholzt, um Platz fuer eine Rambutan-Plantage zu schaffen. Ironischerweise sehen wir ausgerechnet hier eine Gruppe Thomas-Leaf-Monkeys, auch Funky Monkey genannt wegen ihrer witzigen Frisur. Vasco ist jetzt um 4 Uhr nachmittags doch muede und laesst sich das letzte steile Stueck bergab von Alex tragen. Er hat trotzdem toll durchgehalten. Dass man im Dschungel besser still ist, wenn man Tiere sehen will, muss er allerdings erst noch lernen.
Sonntag, 17. November 2013
'Hati-Hati ada longsor!'
Wir sind wieder unterwegs, haben die Insel verlassen und schliesslich auch Banda. Nachdem schon alles gepackt war, klagt Sima mal wieder ueber Ohrenschmerzen. Nichts besonderes, kommt wahrscheinlich vom vielen Baden in Iboh, dachten wir bislang. Patrice hatte aber heute morgen eine Zecke in der Ohrmuschel und so schauen wir besser mal nach. Tatsache: alles schwarz! Die Zecke sitzt genau im Gehoergang, igitt! Schon bei einer leichten Beruehrung schreit sie los.
Bei Dr. Rusly, einem HNO warten wir zwar 2 Stunden, seine eigenen Oeffnungszeiten scheinen ihn nicht sonderlich zu interessieren, zudem muss er zwischendurch beten, aber immerhin zieht er das fette Vieh gekonnt raus und verschreibt beiden Patienten eine ganze Palette Medikamente, unter anderem Antibiotika, damit es sich nicht infiziert.
Wir wollten uns in Banda nochmal intensiv um den Brief fuer den Zoll kuemmern, damit wir Pingu hier lassen koennen. Wir treffen Eddy vom VW Club Aceh, den wir vor 2 Jahren im Taman Sari kennenlernten. Es war nicht einfach, ihn zu finden, da sich seine Handynummer geaendert hatte. Es ist ein sehr netter Abend, wir sitzen fast bis 12 und reden ueber alte Autos und dies und das, aber zu unserem Problem kann er recht wenig beitragen. Wir muessen versprechen, ihm ein deutsches Nummernschild fuer seinen alten Kaefer zu besorgen, nur so zum Spass.
Eine Cousine von Feni ist Vorstandsmitglied in mehreren Firmen und will uns gerne helfen. Da ihre Sekretaerin gerade in Palembang ist, schlaegt sie vor, gleich zum Notar zu gehen, um den Brief aufzusetzen. Der Notar doziert eine halbe Stunde ueber Schwierigkeiten unseres Vorhabens und da wird Yunda unsicher. Was, wenn die anderen Mitglieder nicht damit einverstanden sind, das Auto Feni zu ueberlassen? Wir fahren also ohne Brief los, Feni meint sie wuerde spaeter nach Medan kommen. Vielleicht kann man ja doch ein bisschen Geld unter dem Tisch.....
Takengon, unser naechstes Ziel liegt im Gayo-Hochland an einem See und ist die Hauptstadt des Kaffeeanbaus in Aceh. Zu Zeiten des Krieges war Takengon Hochburg der GAM-Rebellen, heute merkt man davon zum Glueck nichts mehr. Der See traegt zur Idylle des Ortes bei, nur abends sitzen wir frierend im Vliesspulli im Warung. Agiel, der uns ein paar Tage begleiten wollte, nimmt praeventiv Medikamente gegen Grippe, man weiss ja nicht, bei der Kaelte.
Wir fahren um den See, schauen uns eine Tropfsteinhoehle an und essen leckeren Flussfisch. Die sehr heissen Quellen sind geeignet, um die fehlende Dusche zu ersetzen- auf 1100m Hoehe geht ein kaltes Mandi einfach gar nicht, nennt uns verfroren, meinetwegen. Ausserdem gibt es nach dem Bad guten Gayo-Kaffee.
Mittwoch, 6. November 2013
Morgen fahren wir weiter!
Wir sind nun schon 3 Wochen auf Pulau Weh oder Sabang wie die Einheimischen sagen. Die Insel ist ein Traum zum Schnorcheln und Tauchen und bei Norma in Iboh fuehlen wir uns wie zuhause. Wir bekommen wieder 'unseren' Bungalow direkt am Wasser mit Riesenterasse. Von hier kann man morgens gleich eine Runde Schnorcheln gehen und nachschauen, ob die Hausmuraene in ihrem Loch schon aufgestanden ist. Wir kennen auch schon das halbe Dorf, da wir zweimal hier waren, als die Kinder noch ganz klein waren, mit Vasco hatte ich einen Monat hier gewohnt und auch Sima haben die Leute schon rumgetragen. Sie war grade mal 3 Monate alt.
Manchmal fahren wir ueber die Insel, die viel Dschungel, einen Vulkan, heisse Quellen, einen Wasserfall und weissen Strand zu bieten hat. Die Hauptstadt Sabang ist klein und verschlafen mit vielen alten Haeusern von den Hollaendern. Man kann schon ahnen, dass Sabang frueher als Freihafen eine groessere Bedeutung hatte. Auch heute hat Sabang noch einen Sonderstatus. Wir hoeren, dass Autos aus Singapur hier eingefuehrt werden koennen. Wenn man dann damit aufs Festland will wird es allerdings kompliziert und auch teuer. Man sieht dann schon mal einen 12-Zylinder Jaguar in einer Hauseinfahrt stehen.
Norma meint, wir koennten Pingu doch hierlassen. Beim Zollamt in Sabang scheinen alle zu schlafen, es ist 2 Uhr nachmittags. Im 2. Stock sitzt ein Mann, der mir aber ziemlich lustlos mitteilt, dass wir nach Jakarta muessen. Ich meine, gehoert zu haben, Autos wuerden aus Singapur importiert. Ja, meint er, aber nur bis 2010, jetzt ginge alles ueber Jakarta...
Wir lassen uns den Urlaub nicht vermiesen, kommt Zeit kommt Rat, wir verbringen die meiste Zeit am Riff oder am kleinen Strand. Abendessen gibts bei Norma, viel Reis mit Gemuese und Fisch oder Haehnchen, das heisst Family-Dinner, alle sitzen an einem grossen Tisch. Und wir sind schon fast eine Familie. Da ist Martin aus Oesterreich, er ist schon 3 Jahre in Asien unterwegs, will im Dezember heim, weil er Onkel wird. Dann Peter, ein pensionnierter Lehrer aus Australien und Antoine, ein Franzose, der hier als Dive-Instructor arbeitet und seine schwedische Freundin. Vasco spielt mit Norma Schach, jedenfalls werden die Figuren bewegt und irgendwann rennen die Kinder wie gestoert um den Esstisch, dann ist Zeit ins Bett zu gehen.
Keiner von uns hat es eilig, hier wegzukommen. Schaut euch am besten mal die Bilder an und kommt doch mal vorbei, wenn ihr nichts besseres vorhabt..