In Banda Aceh verlieren wir keine Zeit und gehen gleich zur Einwanderungsbehoerde, um unser Visum zu verlaengern. Diesmal wird nachgefragt, warum so lang, man nimmt sich sogar die Zeit, uns 'zuhause' in Lamtemen zu besuchen, um zu sehen, wie wir dort wohnen. Wir sitzen mit dem Beamten auf der Terasse und halten Smalltalk. Unser Auto will er noch kurz sehen, dann braust er auf seinem Dienstmotorrad davon. Nach 5 Tagen bekommen wir dann wie zugesagt die gestempelten Paesse zurueck.
Seit wir herausgefunden haben, dass eine Autofaehre nach Pulau Nasi faehrt, ist klar: wir wollen mal schauen, wie es dort aussieht. Alle gehen nach Pulau Weh, die Inseln westlich davon sind aber nirgendwo erwaehnt und nicht viel kleiner. Man sagt uns aber, es sei schwierig, da es keine Unterkuenfte gibt und auch keine (!) Restaurants. Nun ja, Feni und Agiel wollen uns begleiten und Feni kocht 2 grosse Schuesseln Reis und Fisch scharf-sauer nach Aceh-Art und noch einen grossen Topf mit Tomatensosse fuer die Kinder. Wir werden also im Notfall erst mal nicht verhungern.
Die Faehre faehrt dreimal die Woche und wir sind 2 Stunden vor Abfahrt am Hafen. Dunkle Wolken haengen ueber dem Meer und es stuermt, kein tolles Wetter fuer eine Bootsfahrt. Die Faehre ist klein, gerade 8 Fahrzeuge passen drauf und ich fange schon an, ueber Alternativen (Pulau Weh mit der grossen Faehre) nachzudenken. Tatsaechlich biegt der Blechhaufen mit einer Stunde Verspaetung in die Hafeneinfahrt ein. Viele Leute wollen nicht mit, wir sind das einzige Auto, noch ein paar Mopeds und eine Familie mit 2 kleinen Kindern. Siann hat ihren Mann besucht, er liegt mit Dengue-Fieber im Krankenhaus. Sie laedt uns ein, bei sich zu wohnen, ihr Haus ist in der Naehe des Hafens. Na also, wer braucht schon Unterkuenfte?
Patrice hat gerade unsere Tickets gekauft, da meldet sich der Captain zu Wort. Heute wird er nicht mehr fahren, die Wellen sind zu hoch, wir warten auf morgen, um 6 Uhr soll es losgehen, da sei das Meer meistens ruhig. Der Vater von Siann erzaehlt uns noch im Vertrauen, dass die Faehre eigentlich eine Flussfaehre ist, die zuvor in Borneo fuhr, keinesfalls hochseetauglich. Schoen, zu wissen! Wir fahren die Familie nach Ulehlee und machen uns anschliessend hungrig ueber das leckere Essen her. Feni faengt also nochmal an, auf dem Markt einzukaufen und wieder zu kochen.
Um 5 Uhr steht sie mit dem frisch gekochten Essen hupend vor der Tuer. Sie packt den Reis aus und fordert uns auf, zu essen. Typisch, ich nippe halb-schlafend an meinem Kaffee und ignoriere diesen Aktionismus am fruehen Morgen. Um 6 Uhr sind alle Fahrzeuge auf der Faehre und wir waeren startklar. Allerdings befindet sich da ein monstroeses Metallgebilde mitten im Hafenbecken. Durch den Sturm ist der Sand nachgerutscht und muss erst wieder rausgebaggert werden. Feni fragt, wie diese Maschine auf deutsch heisst und ich muss gestehen, dass ich keine Ahnung hatte, dass so etwas existiert, geschweige denn wie man das nennt. Irgendwann ist die Durchfahrt frei und wir legen ab.
Die Fahrt dauert nicht viel laenger als eine Stunde, der Captain hatte recht, das Meer hat sich beruhigt. Bei Siann werden 2 Zimmer fuer uns vorbereitet, sie meint, wir koennen in ihrem Haus alles benutzen, ihr Haus ist unser Haus. Waere man nicht schon lange in Indonesien und haette sich schon an die Gastfreundschaft gewoehnt, waere man mal wieder ueberwaeltigt. Wir kommen an mit 6 Personen, alle Familienmitglieder (2 Kinder, Mutter, Oma, Opa) ziehen sich in ein einziges Zimmer zurueck, damit wir genug Platz haben.
Bei einer ersten Erkundungsfahrt ueber die Insel kommen wir zu einem weissen Strand mit schwarzen Felsen bei einem Leuchtturm. Haeuser gibts hier keine und wir ueberlegen, vielleicht hier spaeter zu campen. Ein paar Hundert Meter vom Bootsanleger essen wir zu Mittag, an einem weissen Strand. Dort treffen wir einen aelteren Mann, der Salz aus Meerwasser gewinnt und im Dorf verkauft. Er gibt Feni eine grosse Tuete als Geschenk mit. Oberhalb des Strands gibt es eine Villa, der Mann meint ein Zimmer darin sei zu vermieten. Wir wollen vielleicht spaeter nochmal wiederkommen. Schnell wird uns klar, dass die Straende hier allesamt weiss sind und von Korallenriffen umgeben, am Nachmittag finden wir einen Steg und Patrice und Agiel wollen angeln. Sima hat nun auch eine kleine Angel bekommen (will auch mit!) Und so ziehen sie zu viert los.